Von der Schönheit der Hämatome
Blut stillt sich selbst. Was da
schmerzt, bleibt Geheimnis der Haut, die den Einsiedler deckt, bis
zu- letzt
und n ach Stößen begehrt.
Knochensatt knirscht die Erde. Aus
jeder Einsamkeit sickert Zeit,
deshalb die Spielchen zu zweit... Wenn
am Schenkel ein Veilchen blaut,
Ruft Verdacht gern den Teufel zurück,
den altersschwachen Gefährten
dabei blüht sie nur Tage,
etruskisch schön, unter Nylons und Kleid,
die
gebügelten Orchis. Aus der
Rüsche, blutunterlaufen, der Raute,
wird ein gelbgrüner Schmierfleck,
der höhnt, sieh doch hin, du wirst alt.
Und schon ist sie wertlos, die blaue
Mauritius dort überm Knie,
die holzige Stelle. War der Mensch
nicht das Tier, das Kaugummi kaute,
als es Eden verließ und zur
Mondlandung aufbrach
von Liebe und π
Überrascht wie im Sommer der Fuß,
wenn er kleben bleibt am Asphalt?
Durs Grünbein