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In ihrem Zyklus: Kornspeicher ist der ursprünglich
griechische Sinn von Architektur, wie er von Platon und Aristoteles
in dem Wort-Kompositum von Arché und Techné gedacht
wurde, als Baukunst fotografisch konkurrenzlos sichtbar geworden.
Was
auf den Fotografien des Zyklus‘ an Schönheit aus dem
Zusammenspiel von Linien, Flächen und Proportionen eines
schlichten Industriebauwerkes uns vorgestellt wird, ist bestes
architéktōn, fotografisch enthüllte, sichtbar
gewordene, uralte Handwerkskunst. Und die Faszination der Entdeckung
der Abstraktion, die in der Harmonie des relationalen Zahlenraums,
entdeckt von den Griechen die Kunstgeschichte der Neuzeit maßgeblich
bestimmte.
Dass Handwerk Kunst sein kann, will jede Architektur-Fotografie
darstellen; hier ist die Kunst der Baumeister gleichzeitig aber auch
zu einem fotografisch monumentalen Mahnmal, einem memento
mori
zunehmend verschwindender Handwerkstraditionen aufgerichtet.
Wenn sich heute die meisten der Fotokünstler der berühmten
Düsseldorfer Photoschule nicht mehr ganz der „Neuen
Sachlichkeit“ verschreiben, sich vielmehr an einer nicht klar
definierten Konzept-Kunstfotografie orientieren, hat Monika Seibel
einen, ihren eigenen Weg aus dieser Tradition gefunden.
Ihre
Kornspeicher setzen eine klare, neue fotografische Typologie
industrieller Bauten in Gang. Flächen, Linien, Winkel der
Bauwerke, Nuancierung der Farben und extrem klare Bildkomposition
zeichnen eine maximal reduzierte, klare Schönheit industrieller
Bauten, wie selten gesehen. Und ihre Arbeiten sind zugleich neben der
Spurensuche der Schönheit von Techné, auch kulturelle
Archäologien von Industriearchitektur wie auch Suche nach den
Gründen deren schleichenden Verfalls.
(Franz Rieder)
Video: kornspeicher